Shopware Silver & Erweiterung Partner

80+ Shopware Advanced-Zertifikate

200+ E-commerce projecte

50+ Entwickler

Wie man sich auf eine E-Commerce-Plattform-Migration vorbereitet (am Beispiel von Shopware)



Die Migration einer E-Commerce-Plattform bedeutet, dass ein Online-Shop von einer Softwareplattform auf eine andere umzieht. Es handelt sich dabei um ein großes Projekt, das Unternehmen durchführen, um die Leistung, die Funktionalität und die Skalierbarkeit ihres Shops zu verbessern, wenn sie wachsen. Einfach gesagt, geht es beim Replatforming darum, das „Fundament“ des Shops zu modernisieren – zum Beispiel durch den Umstieg von einem veralteten System auf eine moderne Lösung wie Shopware. In diesem Leitfaden erklären wir, warum Unternehmen ihre Plattform wechseln, welche typischen Herausforderungen dabei auftreten und wie man sich Schritt für Schritt auf eine erfolgreiche Migration vorbereitet. Wir verwenden Shopware (eine beliebte Open-Source-E-Commerce-Plattform) als durchgehendes Beispiel, aber die Hinweise gelten grundsätzlich für jede Plattformmigration.

Einleitung: Was ist eine Plattformmigration und warum lohnt sie sich?

Plattformmigration (auch E-Commerce-Replatforming genannt) bezeichnet den Wechsel eines Online-Shops von einer E-Commerce-Software auf eine andere. Unternehmen treffen diese Entscheidung nicht leichtfertig – sie wird oft durch strategische Anforderungen motiviert. Hier sind einige gängige Gründe, warum sich eine Migration lohnen kann:

  • Verbesserung von Seitenleistung und Geschwindigkeit: Wenn der aktuelle Shop langsam ist oder bei hohem Traffic abstürzt, kostet das Umsatz und verärgert Kunden. Ein Upgrade auf eine leistungsfähigere und skalierbare Plattform stellt sicher, dass der Shop auch in Stoßzeiten stabil und schnell bleibt.
  • Skalierung und neue Funktionen: Mit dem Wachstum des Unternehmens steigen auch die Anforderungen – etwa an bessere Suchfunktionen, personalisierte Einkaufserlebnisse oder Omnichannel-Vertrieb.
  • Geringerer Wartungsaufwand und höhere Kosteneffizienz: Bei älteren Plattformen können sich die Betriebskosten stark summieren. Moderne Lösungen oder cloudbasierte SaaS-Plattformen senken den Wartungsaufwand.
  • Mehr Sicherheit und Support: Veraltete Systeme können Sicherheitslücken aufweisen. Der Umstieg auf eine gut unterstützte Plattform bietet regelmäßige Updates, Sicherheitspatches und ein verlässliches Support-Netzwerk.
  • Besseres Kundenerlebnis: Eine moderne Plattform ermöglicht eine flüssigere Bedienung, schnelleren Checkout und Funktionen zur Personalisierung – alles Faktoren, die Conversion und Kundenbindung steigern.

Kurz gesagt: E-Commerce-Replatforming dient dazu, die Einschränkungen des bestehenden Systems zu überwinden – sei es durch technische Hürden, mangelnde Skalierbarkeit, hohe Kosten oder fehlende Funktionen. Mit dem Umstieg auf eine leistungsfähigere und flexiblere Plattform legt man die Grundlage für weiteres Wachstum.

Typische Herausforderungen bei der Plattformmigration

Der Wechsel zu einer neuen E-Commerce-Plattform ist ein komplexes Projekt und bringt einige typische Herausforderungen mit sich. Wenn man diese Risiken im Vorfeld kennt, kann man sie besser vermeiden:

  • Probleme bei der Datenmigration: Die Übertragung aller Produktdaten, Kundendaten und Bestellhistorien kann chaotisch verlaufen. Sorgfältige Backups und Datenprüfungen verringern das Risiko.
  • Fehlermeldungen und SEO-Einbußen: Ohne saubere Planung kann es durch URL-Änderungen zu „404 – Seite nicht gefunden“-Fehlern und einem Verlust von SEO-Rankings kommen. Eine genaue URL-Zuordnung und der Einsatz von 301-Weiterleitungen sind unerlässlich.
  • Ausfallzeiten und Risiken beim Go-Live: Mangelnde Vorbereitung kann zu teuren Ausfallzeiten führen. Selbst kurze Unterbrechungen schaden Umsatz und Kundenvertrauen.
  • Funktionslücken und fehlende Integrationen: Manche Plugins oder Dienste sind auf der neuen Plattform nicht verfügbar. Wichtig ist, kritische Funktionen im Vorfeld zu prüfen oder Alternativen zu entwickeln.
  • Verwirrung bei Nutzern und Mitarbeitenden: Sowohl Kunden als auch Teams können sich mit dem neuen System schwertun. Veränderungsmanagement und Schulungen sind essenziell.

Die meisten dieser Probleme entstehen durch unzureichende Planung. Die gute Nachricht: Mit einem durchdachten Plan lassen sich diese Fallstricke vermeiden. Im nächsten Abschnitt folgt eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Vorbereitung einer Plattformmigration.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Vorbereitung auf eine Plattformmigration

Eine Plattformmigration ist wie eine gut geplante Expedition – der Kurs muss im Vorfeld klar abgesteckt sein. Im Folgenden zeigen wir eine Schritt-für-Schritt-Vorbereitung, von der ersten Analyse bis hin zum Testing. Wir nehmen eine Shopware-Migration als Beispiel, doch die Schritte lassen sich auf jede Replatforming-Initiative anwenden.

1. Analyse und Planung

Beginnen Sie mit einer gründlichen Analyse Ihrer aktuellen Plattform und der geschäftlichen Anforderungen. Diese Phase dreht sich ganz darum zu verstehen, was Sie derzeit haben – und was Sie zukünftig von einem neuen System benötigen. Zu den wichtigsten Aufgaben in dieser Phase gehören:

  • Bewertung der aktuellen Website und Schwachstellen: Identifizieren Sie, wo Ihre bestehende Plattform nicht mehr ausreicht. Gibt es Leistungsprobleme? Fehlen wichtige Funktionen (z. B. Abo-Zahlungen oder Mehrwährungsfähigkeit)? Erstellen Sie eine Liste aller Schwachstellen und „Must-have“-Funktionen für die Zukunft. Holen Sie Feedback von verschiedenen Abteilungen ein – das Marketing braucht vielleicht bessere Promotion-Tools, die IT nennt technische Einschränkungen usw.
  • Klare Ziele und Erfolgskriterien definieren: Bestimmen Sie, wie ein erfolgreicher Migrationsprozess aussehen soll. Zum Beispiel könnte Ihr Ziel sein, doppelt so viel Traffic ohne Performance-Verlust zu bewältigen oder die Conversion-Rate um einen bestimmten Prozentsatz zu steigern. Konkrete Ziele und KPIs helfen dabei, das Projekt zu steuern und den Erfolg nach der Migration messbar zu machen.
  • Inventarisierung aller Website-Komponenten: Dokumentieren Sie alle Elemente Ihres aktuellen Shops, die migriert oder neu aufgebaut werden müssen. Dazu gehören Produktdaten, Kundenkonten, Bestellhistorie, Blog-Inhalte, Bilder, Drittanbieter-Plugins, eigene Skripte, Integrationen (wie Zahlungsanbieter, Versand-APIs, ERP-Anbindungen) usw. Diese Bestandsaufnahme stellt sicher, dass keine kritischen Komponenten übersehen werden. Wenn Sie z. B. einen Produktkonfigurator im alten Shop nutzen, brauchen Sie einen Plan, wie dieser im neuen System umgesetzt wird.
  • Stakeholder einbinden und Anforderungen erfassen: Eine Migration ist kein reines IT-Projekt – sie betrifft das gesamte Unternehmen. Beziehen Sie alle relevanten Stakeholder frühzeitig ein (Shop-Manager, Kundenservice, Marketing, Geschäftsleitung), um deren Anforderungen und Bedenken zu verstehen. Alle Beteiligten sollten den Grund für die Migration kennen und wissen, welche Rolle sie dabei spielen. Wie auch der Leitfaden von BigCommerce betont: Alle betroffenen Abteilungen sollten in den Entscheidungsprozess eingebunden werden, damit es ein unternehmensweites Projekt ist – und keine Entscheidung „von oben“.
  • Detaillierten Projektplan und Zeitrahmen erstellen: Skizzieren Sie die wichtigsten Phasen der Migration (Planung, Entwicklung der neuen Seite, Datenmigration, Tests, Launch, Nachbetreuung). Weisen Sie Aufgaben klar zu – intern oder an externe Partner. Legen Sie realistische Zeitpläne fest und vermeiden Sie die Einführung in umsatzstarken Zeiträumen (z. B. nicht direkt vor dem Black Friday). Planen Sie mit Puffern für unvorhergesehene Verzögerungen. Berücksichtigen Sie auch ein Budget – z. B. für Plattformlizenzen, Entwicklungskosten, mögliche Agenturhonorare und Tools für die Datenmigration.
  • Vorgehen bei der Datenmigration festlegen: Entscheiden Sie frühzeitig, wie die Daten übertragen werden. Soll die Migration manuell über Exporte/Importe erfolgen (für kleinere Kataloge geeignet), oder kommt ein Tool oder Skript zum Einsatz? Viele Plattformen bieten Migrationshilfen (z. B. der Shopware Migration Assistant oder API-basierte Transfers). Die gewählte Methode beeinflusst die Vorbereitung – z. B. ob ein Tool installiert und vorab getestet werden muss oder wie CSV-Daten manuell extrahiert und strukturiert werden.
  • Risikoanalyse und Rollback-Planung: Denken Sie im Voraus an „Was-wäre-wenn“-Szenarien. Was tun bei einem schwerwiegenden Bug zum Launch? Was, wenn Daten nicht korrekt migriert wurden? Erstellen Sie einen Rollback- oder Notfallplan. Beispielsweise könnten Sie im Extremfall den DNS-Eintrag zurück auf die alte Seite setzen (mit eingefrorenen Bestellungen), falls die neue Version kritische Probleme zeigt. Ein vollständiger Rollback ist meist die letzte Option – aber Backups und ein Notfallplan schaffen Sicherheit.

Eine gut strukturierte Planungsphase ist entscheidend. Wie Migrationsberater oft raten: „Erstellen Sie einen umfassenden Migrationsplan mit Zielen, Zeitrahmen und Verantwortlichkeiten – abgestimmt und freigegeben von allen Stakeholdern.“ Diese anfängliche Investition in die Planung zahlt sich später aus, weil sie Scope Creep verhindert und für klare Zuständigkeiten sorgt.

2. Die richtige Plattform auswählen

Wenn Ihre Anforderungen aus der Analysephase klar sind, besteht der nächste Schritt darin, die E-Commerce-Plattform auszuwählen, die am besten zu Ihren Bedürfnissen passt. Haben Sie sich bereits für Shopware als Zielplattform entschieden, geht es in diesem Schritt darum, diese Wahl zu bestätigen und die passende Edition auszuwählen (z. B. Shopware Cloud vs. selbst gehostet). Falls Sie noch verschiedene Optionen prüfen, vergleichen Sie Plattformen wie Shopify, Magento/Adobe Commerce, BigCommerce, WooCommerce usw. anhand Ihrer Kriterien.

Beim Plattformvergleich sollten folgende Faktoren berücksichtigt werden:

  • Funktionalität und Features: Bietet die Plattform alle Must-have-Funktionen, die Sie definiert haben (oder lassen sie sich über Plugins ergänzen)? Shopware 6 ist zum Beispiel bekannt für sein modulares Shopping Experiences CMS, den leistungsstarken Rule Builder sowie integrierte B2C- und B2B-Funktionen. Stellen Sie sicher, dass die Plattform Ihre Kataloggröße, Produktvarianten, Zahlungsmethoden und branchenspezifische Anforderungen unterstützt.
  • Skalierbarkeit und Performance: Wird die Plattform mit Ihrem Geschäft wachsen können? Prüfen Sie, ob sie den aktuellen und prognostizierten Traffic sowie das Bestellvolumen bewältigen kann. Plattformen wie Shopware sind für unbegrenzte Skalierbarkeit mit entsprechendem Hosting ausgelegt und bieten Performance-Optimierungen (Caching, Indexierung usw.), damit die Seite auch bei wachsender Produktanzahl oder Besucherzahl schnell bleibt. Skalierbarkeit ist oft der Hauptgrund für eine Migration, daher sollte die neue Plattform dieses Problem explizit lösen.
  • Integrationsfähigkeit: Überlegen Sie, wie gut sich die Plattform in Ihr bestehendes System integrieren lässt. Wenn Sie auf bestimmte CRM-, ERP- oder Marketing-Tools angewiesen sind, bietet die neue Plattform entsprechende Schnittstellen oder APIs? Shopware verfolgt beispielsweise einen API-first-Ansatz und verfügt über viele vorgefertigte Integrationen. Dieser Punkt ist entscheidend, damit Sie Workflows wie Fulfillment, Buchhaltung oder E-Mail-Marketing ohne große Unterbrechungen aufrechterhalten können.
  • Kosten (TCO): Vergleichen Sie die Gesamtkosten der Plattformen – inklusive Lizenz- oder Abonnementgebühren, Hosting-Kosten sowie erwarteter Entwicklungs- und Wartungskosten. Eine SaaS-Plattform hat oft ein kalkulierbares Abomodell, ggf. mit Transaktionsgebühren, während eine Open-Source-Plattform wie Shopware Hosting-Kosten und ggf. mehr Entwicklungsaufwand erfordert. Betrachten Sie nicht nur die Anschaffungskosten, sondern die Kosten über einen Zeitraum von 5 Jahren. Ein wichtiger Grund für Replatforming ist oft die Senkung der Gesamtkosten, wenn die bisherige Lösung zu teuer geworden ist.
  • Support und Community: Die Stärke des Anbietersupports und der Community ist wichtig. Haben Sie im Problemfall schnelle Hilfe? Prüfen Sie, ob der Plattformanbieter Supportpläne anbietet, und bewerten Sie Größe und Aktivität der Entwickler-Community oder des Partnernetzwerks. Shopware hat zum Beispiel eine große Community und über 1.200 Partneragenturen für professionellen Support. Eine lebendige Community bedeutet oft mehr Plugins, schnellere Fehlerbehebung und umfangreiche Ressourcen zur Fehleranalyse oder Erweiterung der Plattform.
  • Technische Eignung und Flexibilität: Stellen Sie sicher, dass Ihr technisches Team (oder Partner) mit dem Technologie-Stack der neuen Plattform vertraut ist. Wenn Ihr Team PHP und Symfony beherrscht, ist Shopware gut geeignet, da es darauf basiert. Wenn Sie eine SaaS-Plattform mit minimalem Coding bevorzugen, tendieren Sie möglicherweise eher zu Shopify. Berücksichtigen Sie auch die Flexibilität zur Anpassung – Open-Source-Plattformen bieten vollen Code-Zugriff, während SaaS-Lösungen möglicherweise Flexibilität gegen Bequemlichkeit tauschen. Passen Sie die Wahl an Ihre Bereitschaft zu individueller Entwicklung an.

Wenn Sie sich noch nicht für Shopware entschieden haben, erstellen Sie eine Bewertungsmatrix oder ein RFP (Request for Proposal), um die Plattformen vergleichbar zu machen. Listen Sie Ihre Anforderungen auf und sammeln Sie Informationen oder Demos von Anbietern. Zum Beispiel: Wie schneidet Shopware im Vergleich zu Shopify oder Magento in den wichtigsten Bereichen ab? Ein Pilotprojekt oder eine Demo können hilfreich sein; viele Plattformen bieten Testzugänge an.

Abschließend wählen Sie die Plattform und Version, die Ihre Kriterien am besten erfüllt. In unserem Szenario nehmen wir an, dass Shopware 6 aufgrund seiner modernen Architektur, seines umfangreichen Funktionsumfangs und seiner Skalierbarkeit gewählt wurde (vielleicht migrieren Sie von einem älteren Magento oder WooCommerce, das diese Anforderungen nicht erfüllt hat). Mit der Entscheidung für die Zielplattform können Sie nun die Details der Migration gezielt planen.

3. Datensicherung und Datenprüfung

Bevor mit der Migration begonnen wird, sichern Sie alle Daten Ihrer aktuellen Website. Daten sind das Lebenselixier Ihres Shops – Produkte, Kunden, Bestellungen, Inhalte – und Sie dürfen nicht riskieren, diese zu verlieren. Eine vollständige Sicherung gewährleistet, dass Sie einen Wiederherstellungspunkt haben, falls etwas schiefgeht, und dient außerdem als Referenz, um die Daten auf der neuen Seite zu überprüfen.

  • Vollständige Datenbank- und Dateisicherungen: Exportieren Sie Ihre komplette Datenbank (Produkte, Kunden, Bestellungen, Blogartikel usw.) und laden Sie eine Sicherung aller Mediendateien herunter (Produktbilder, PDFs etc.). Machen Sie diese Sicherung zu Beginn des Projekts und wiederholen Sie sie an wichtigen Meilensteinen während des Migrationsprozesses. Wenn Sie z. B. viel Datenbereinigung durchführen oder die Migration sich über mehrere Wochen erstreckt, in denen neue Bestellungen eingehen, erstellen Sie aktualisierte Backups, die die neuesten Daten enthalten. Wie Duck Soup E-Commerce empfiehlt, geben Ihnen Backups die Möglichkeit, bei Problemen mit der Datenübertragung „zurückzurollen“.
  • Datenprüfung und -bereinigung: Nutzen Sie diese Gelegenheit, um die Qualität Ihrer Daten zu prüfen. Saubere Daten zu migrieren, führt zu besseren Ergebnissen auf der neuen Plattform. Überprüfen Sie Produktinformationen auf Konsistenz (sind alle SKUs eindeutig? Gibt es Tippfehler oder veraltete Produkte, die gelöscht werden sollten?), prüfen Sie Kundendaten (zusammenführen von Duplikaten, gegebenenfalls inaktive Konten entfernen) und stellen Sie sicher, dass Bestelldaten sinnvoll sind. Falls Ihre aktuelle Plattform es zulässt, exportieren Sie die Daten als CSV und korrigieren Sie Fehler in Tabellenkalkulationen – z. B. vereinheitlichen Sie Kategorienamen oder Attributwerte. Das kann im alten System oder nach dem ersten Import ins neue System erfolgen, doch je mehr Sie vorher bereinigen, desto weniger „Altlasten“ werden übernommen.
  • Planung der Datenstruktur-Mapping: Vergleichen Sie das Datenmodell der alten Plattform mit dem der neuen. Erarbeiten Sie, wie Produkte, Kategorien, Kundeninformationen usw. in die neue Struktur passen. Beispielsweise hatte das alte System vielleicht nur ein einziges „Beschreibung“-Feld, die neue Plattform bietet ein Kurz- und Langbeschreibungfeld – entscheiden Sie, wie Sie diese füllen. Wenn Felder aus der alten Datenbank in Shopware keinen direkten Platz haben, planen Sie, ob Sie dafür benutzerdefinierte Felder anlegen oder die Daten entfallen lassen. Finden Sie fehlende Daten frühzeitig, damit Sie nicht später überrascht werden (z. B. wenn die neue Plattform ein Attribut verlangt, das Ihre alten Daten nicht enthalten, müssen Sie während der Migration einen Standardwert vergeben).
  • Schutz sensibler Daten: Stellen Sie sicher, dass beim Umgang mit Kundendaten während der Migration alle Datenschutzvorgaben eingehalten werden. Backup und Übertragungsprozess sollten sicher sein. Falls nötig, anonymisieren oder verschlüsseln Sie bestimmte Daten in den Backups. Denken Sie außerdem daran, dass Sie die Daten des alten Systems erst lange nach der Migration löschen sollten. Bewahren Sie die alte Datenbank (auch offline) noch eine Zeit lang auf, falls Sie feststellen, dass etwas nicht korrekt übertragen wurde und Sie die Daten wiederherstellen müssen.
  • Planung eines Content-Freezes: Kurz vor der eigentlichen Migration planen Sie einen „Content-Freeze“. Das bedeutet, dass ab einem bestimmten Stichtag keine Änderungen mehr an der alten Seite vorgenommen werden (z. B. keine neuen Produkte oder Bewertungen mehr hinzufügen), um Datenabweichungen zu vermeiden. Manche Migrationen verarbeiten Delta-Änderungen (z. B. neue Bestellungen während des Wechsels) mit Synchronisationstools, einfachere Projekte wählen ein Downtime-Fenster, um einen festen Datenstand abzuschließen. Legen Sie fest, wie Sie zuletzt eingehende Daten erfassen. Zum Beispiel könnten Sie den finalen Datenexport um Mitternacht vor dem Launch terminieren und die Mitarbeiter warnen, danach nichts mehr hinzuzufügen.

Durch gründliches Sichern und Prüfen der Daten verringern Sie das Risiko unangenehmer Überraschungen. Sie haben außerdem ein Sicherheitsnetz: Wenn auf der neuen Seite Produktbeschreibungen oder Kundendaten fehlen, können Sie auf die archivierten Daten zurückgreifen. Zusammenfassend gilt: Niemals ohne Backup migrieren. Wie ein Leitfaden es deutlich ausdrückt, planen Sie pessimistisch und erstellen Sie Backups in jeder Phase, damit Sie abgesichert sind, falls etwas schiefgeht.

4. SEO und URL-Mapping

Einer der wichtigsten Vorbereitungsschritte ist der Erhalt Ihrer SEO-Werte. Wahrscheinlich haben Sie über Jahre hinweg Suchrankings und eingehende Links aufgebaut – es ist entscheidend, dass die Plattformmigration dieses Kapital nicht zerstört. Das gelingt durch sorgfältiges URL-Mapping und Weiterleitungen sowie das Bewahren weiterer SEO-Elemente, wo immer möglich.

So bereiten Sie sich im Bereich SEO vor:

  • Audit der aktuellen URLs: Exportieren Sie eine Liste aller wichtigen URLs Ihrer aktuellen Seite. Dazu gehören Produktseiten, Kategorieseiten, CMS-Seiten, Blogbeiträge – also im Grunde Ihre gesamte Sitemap. Das können Sie über einen URL-Export Ihrer Plattform erhalten oder mit einem Crawler wie Screaming Frog alle URLs erfassen. Vergessen Sie nicht URLs von paginierten oder gefilterten Seiten, falls diese indexiert sind, sowie Landing Pages, die Sie für Werbekampagnen nutzen. Diese Liste bildet die Grundlage für Ihren Redirect-Plan.
  • Erstellen einer URL-Weiterleitungs-Map: Bestimmen Sie für jede alte URL die entsprechende URL auf der neuen Plattform. Oft unterscheiden sich die URL-Strukturen – z. B. wird aus „/category/page1.html“ auf Shopware vielleicht „/products/page1“ oder aus „/blog/post-name“ ein anderes Muster. Erstellen Sie eine Tabelle mit zwei Spalten: Alte URL und Neue URL, und ordnen Sie jede URL zu. Das Mapping alter URLs zu neuen ist essenziell für SEO. Jede wichtige Seite muss per 301-Weiterleitung auf ihre neue URL zeigen. Im Beispiel werden Produkt- und Blog-URLs der neuen Plattformstruktur zugeordnet.
  • Implementierung von 301-Weiterleitungen: Ein 301-Redirect teilt Suchmaschinen und Browsern mit, dass eine Seite dauerhaft an eine neue Adresse umgezogen ist. Dies ist die SEO-freundliche Methode, Ranking-Signale von alten URLs auf neue zu übertragen. Sobald Ihre neue Seite steht, müssen Sie alle diese Zuordnungen (alt → neu) in das Redirect-Management-Tool der neuen Plattform oder die Serverkonfiguration einpflegen. Viele Plattformen (auch Shopware) bieten eine integrierte Funktion zum Hochladen oder Eingeben von 301-Redirects. Planen Sie, diese kurz vor oder zum Launch zu aktivieren. Starten Sie die neue Seite nicht ohne Redirects, sonst stoßen Nutzer und Google auf defekte Links.
  • Metadaten und Inhalte wo möglich erhalten: Versuchen Sie, während der Migration SEO-relevante Inhalte zu übernehmen. Seitentitel, Meta-Beschreibungen, Produktbeschreibungen, Alt-Texte von Bildern – diese sollten auf die neue Seite übertragen oder neu angelegt werden. Wenn Ihre aktuelle Plattform das Bearbeiten von Meta-Tags erlaubte, exportieren Sie diese Daten und importieren Sie sie in die entsprechenden Felder der neuen Plattform (ggf. mit Plugin oder individuellem Bulk-Import). Das Bewahren dieser Daten hilft, Ihre Keyword-Relevanz zu erhalten. Experten empfehlen, URL-Strukturen wenn möglich beizubehalten und Metadaten zu sichern, um SEO-Einbußen zu vermeiden.
  • Monitoring von 404-Fehlern einrichten: Trotz aller Bemühungen ist es fast unmöglich, jede einzelne URL im Vorfeld zu erfassen (besonders bei vielen dynamischen URLs oder alten, bereits gelöschten Seiten). Nach der Migration sollten Sie Google Search Console und Ihre Analytics-Daten nutzen, um 404-Fehler zu finden – Seiten, die Nutzer oder Bots aufrufen wollten, die aber nicht weitergeleitet wurden. Zum Beispiel könnte Google ein altes Produkt indexiert haben, das Sie längst entfernt haben und das nicht in Ihrer ursprünglichen Liste war. Nach dem Launch sollten Sie die 404-Berichte regelmäßig prüfen (anfangs täglich oder wöchentlich) und fehlende Redirects schnell ergänzen. Diese Bereinigung sorgt dafür, dass Nutzer keine toten Seiten vorfinden.
  • Planung bei Domain- oder Protokolländerungen (falls zutreffend): In manchen Migrationen ändern Unternehmen auch die Domain oder wechseln von HTTP auf HTTPS. Diese Szenarien erhöhen die Komplexität: Bei einem Domainwechsel müssen zusätzliche SEO-Maßnahmen beachtet werden (neue Domain in Search Console verifizieren, Kunden informieren etc.). Wenn Sie die Domain wechseln, brauchen Sie eine Weiterleitung von der alten auf die neue Domain. Idealerweise vermeiden Sie eine gleichzeitige Domain- und Plattformänderung, falls doch, verdoppeln Sie Ihre Redirect-Planung.

Durch sorgfältiges Mapping und Weiterleitungen können Sie in der Regel den Großteil Ihrer SEO-Rankings erhalten. Anfangs kann es zu einem kleinen Rückgang des organischen Traffics kommen (während Suchmaschinen die neue Seite neu indexieren), doch mit korrekten 301-Redirects ist das meist nur temporär. Tatsächlich kann die verbesserte Performance und SEO-Freundlichkeit der neuen Plattform langfristig zu mehr Traffic führen. Das Wichtigste: Vernachlässigen Sie das URL-Mapping nicht – es ist eine der wichtigsten Aufgaben in einem Migrationsplan.

6. Schulung des Teams und Kommunikation mit Stakeholdern

Eine Plattformmigration ist nicht nur ein technischer Wechsel – sie bedeutet auch einen menschlichen Wandel. Sowohl Ihr internes Team als auch Ihre Kunden und Stakeholder werden das neue System nutzen, daher ist es entscheidend, sie gut vorzubereiten, um eine reibungslose Einführung zu gewährleisten.

  • Kommunikation mit Stakeholdern: Beginnen Sie frühzeitig und regelmäßig mit der Kommunikation über die anstehende Migration. Informieren Sie interne Stakeholder und Führungskräfte über den Projektstand und heben Sie die Vorteile hervor (z. B. „Mit der neuen Plattform kann unser Marketing-Team Landingpages schneller erstellen“ oder „Die Probleme beim Checkout-Absturz werden damit behoben“). Eine rechtzeitige Ankündigung und ein klarer Migrationsgrund sollten unternehmensweit kommuniziert werden. Niemand sollte überrascht werden, wenn die Umstellung erfolgt. Planen Sie auch die Kommunikation mit externen Stakeholdern, falls relevant – etwa wenn wichtige Kunden oder Lieferanten per EDI oder API angebunden sind, informieren Sie diese über Änderungen oder Wartungsfenster.
  • Mitarbeiterschulung: Ihre Mitarbeiter, die das E-Commerce-System nutzen (Produktmanager, Content-Redakteure, Kundenservice, Lager/Logistik, wenn sie mit dem Bestellsystem arbeiten usw.), benötigen Schulungen zur neuen Plattform. Organisieren Sie Trainings vor dem Launch. Bei größeren Teams empfiehlt sich ein „Train-the-Trainer“-Ansatz – einige Teamleiter werden Experten (vielleicht waren sie in Aufbau und Test involviert) und schulen dann ihre Kollegen. Viele Plattformanbieter stellen Dokumentationen und Tutorials bereit – nutzen Sie diese. Shopware bietet beispielsweise eine Online-Akademie und umfangreiche Dokumentationen, um Nutzer fit zu machen. Ziel ist, dass Ihr Team am ersten Tag mit der neuen Admin-Oberfläche routinemäßige Aufgaben (Produkte anlegen, Bestellungen bearbeiten, Retouren verwalten usw.) sicher ausführen kann. Fördern Sie praktische Übungen in einer Staging-Umgebung vor dem Go-live.
  • Change Management und Support: Rechnen Sie mit einer Lernkurve. Richten Sie Support-Kanäle ein, über die Mitarbeitende in den ersten Wochen Fragen stellen oder Probleme melden können. Das kann eine eigene Chatgruppe oder regelmäßige Check-in-Calls sein. Bereiten Sie Anleitungen oder Kurzhilfen für häufige Aufgaben vor. Wie der Migrationsleitfaden von Workvivo empfiehlt, helfen Selbsthilfematerialien wie Video-Tutorials und FAQ-Datenbanken den Nutzern, sich schneller einzufinden.
  • Kundenkommunikation: In manchen Fällen ist es sinnvoll, Kunden über die bevorstehende Änderung zu informieren, besonders wenn sie davon betroffen sind. Wenn z. B. Nutzerkonten nicht migriert werden können und Kunden Passwörter zurücksetzen oder Zahlungsdaten neu eingeben müssen, kommunizieren Sie dies unbedingt vorher. Oder wenn sich die Website optisch stark verändert, kann ein einfaches Banner zum Launch wie „Wir haben unseren Shop für ein besseres Erlebnis aktualisiert – wir freuen uns über Ihr Feedback!“ helfen, die Änderung positiv zu vermitteln. Erwarten Sie Wartungsfenster oder Ausfallzeiten beim Übergang, kündigen Sie diese auf Ihrer Website und per E-Mail/Social Media an („Unsere Website wird am Sonntag von 2 bis 6 Uhr wegen Wartungsarbeiten nicht verfügbar sein“). Transparenz stärkt das Kundenvertrauen in Übergangsphasen.
  • Zustimmung und Einbindung der Führung: Halten Sie die Führungsebene über Fortschritte auf dem Laufenden und beziehen Sie sie in wichtige Entscheidungen ein. Ihre Unterstützung ist wichtig, wenn schwierige Entscheidungen (z. B. zu Budget oder Zeitplan) getroffen werden müssen. Zum Launch hilft eine Rückendeckung der Führung, das gesamte Team zu motivieren und den Go-live zu unterstützen.

Zusammenfassend gilt: Planen Sie den menschlichen Aspekt der Migration genauso sorgfältig wie den technischen. Eine Plattformmigration bringt keinen Wert, wenn Ihr Team die neuen Tools nicht beherrscht oder Kunden verwirrt sind. Wie ein Intranet-Migrationsleitfaden festhält, gehören zum effektiven Change Management Kommunikation (damit Nutzer die Vorteile und den Zeitplan kennen) sowie Schulungen (damit sie das neue System vom ersten Tag an nutzen können). Durch Investitionen in diese Bereiche fördern Sie eine schnellere Akzeptanz und minimieren Betriebsstörungen nach dem Launch.

7. Migrationswerkzeuge und -services

Die Migration auf eine neue Plattform kann ein komplexer Prozess sein, aber Sie müssen nicht alles manuell erledigen – es gibt Werkzeuge und Services, die Teile der Migration automatisieren und vereinfachen. Im Zuge Ihrer Vorbereitung sollten Sie festlegen, welche Tools Sie verwenden und ob externe Expertise nötig ist:

  • Offizielle Migrationswerkzeuge: Viele Plattformen bieten eigene Migrations-Plugins oder Assistenten an. In unserem Beispiel stellt Shopware den Migration Assistant bereit. Dieses Tool verbindet Ihren alten Shop (als Datenquelle) mit Shopware 6 und führt Sie Schritt für Schritt beim Übertragen von Daten wie Produkten, Kategorien, Kunden und Bestellungen. Solche Tools sparen viel Zeit und reduzieren Fehler, da sie Feldzuordnungen zwischen Systemen abbilden und sogar Daten transformieren können. Planen Sie, das Migrationswerkzeug früh zu installieren und zu testen. Shopware’s Migration Assistant erfordert z. B. die Installation eines Profils für Ihre alte Plattform (z. B. Magento). Machen Sie sich mit dessen Funktionsweise vertraut – welche Daten werden automatisch migriert, was muss manuell erledigt werden? Der Assistent erlaubt auch inkrementelle Migrationen und Updates, was praktisch für Testläufe und spätere Aktualisierungen ist.
  • Drittanbieter-Migrationsservices: Es gibt spezialisierte Services und SaaS-Tools (z. B. LitExtension, Cart2Cart), die sich auf E-Commerce-Datenmigrationen konzentrieren. Diese können meist Kataloge, Kunden, Bestellungen und mehr zwischen vielen Plattformpaaren in einem Assistenten-Prozess übertragen. Die Kosten richten sich oft nach der Anzahl der zu migrierenden Einheiten (Produkte, Kunden etc.). Wenn Sie solche Services nutzen, prüfen Sie deren Zuverlässigkeit und lesen Sie Bewertungen – eine manuelle Datenprüfung bleibt notwendig. Der Vorteil: Diese Anbieter übernehmen die komplexe Datenübertragung und erhalten häufig auch Verknüpfungen (z. B. Bestellungen, die Kunden zugeordnet sind) automatisch.
  • Eigene Skripte oder ETL-Prozesse: Falls Ihr altes System sehr individuell ist, könnten Sie eigene Skripte schreiben, um Daten über APIs der neuen Plattform zu migrieren. Das erfordert Entwicklerressourcen, ermöglicht aber volle Kontrolle. Entwickler können Daten aus der alten Datenbank extrahieren und kontrolliert in die neue importieren (oder direkt in die neue DB schreiben). Testen Sie solche Skripte unbedingt zuerst mit Staging-Daten.
  • Engagement von Experten oder Agenturen: Haben Sie wenig eigene Kapazitäten, ziehen Sie eine erfahrene E-Commerce-Migrationsagentur oder einen Berater hinzu. Eine Migration umfasst viele Schritte, und erfahrene Partner können Sie vor Fallstricken bewahren. Sie bieten oft Komplettservices an: Datenmigration, Theme-Neuentwicklung, Integrationen und SEO-Übergänge. Der DesignRush-Artikel, den wir zuvor erwähnt haben, betont die Bedeutung des richtigen Partners – suchen Sie Agenturen mit nachweisbarer Erfahrung in Ihren Quell- und Zielplattformen. Diese Dienstleistung verursacht zwar Kosten, kann aber Risiken minimieren und Zeit sparen. Selbst wenn Sie viel inhouse machen, ist es sinnvoll, einen Berater für schwierige Themen (Performance-Optimierung, komplexe Integrationen) parat zu haben.
  • Migration von Design/Theme: Abgesehen von den Daten planen Sie, wie Sie das Design Ihres Shops migrieren oder neu aufbauen. Dies ist meist nicht automatisierbar (vor allem, wenn Sie nicht im gleichen Ökosystem bleiben). Sie brauchen Frontend-Entwickler oder ein neues Theme/Template, das Ihrem alten Design nahekommt. Manche Migrationen werden zu kompletten Redesign-Projekten; andere versuchen, das Aussehen ähnlich zu halten. Entscheiden Sie sich für Ihre Vorgehensweise. Bei Shopware wählen Sie eventuell ein Theme aus dem Shopware Store und passen es an Ihr Branding an oder bauen das Design komplett neu. Planen Sie dafür Ressourcen (Designer/Entwickler) ein.
  • Trockentests und Testläufe mit Tools: Nutzen Sie automatisierte Tools oder externe Services, führen Sie frühzeitig eine Testmigration in einer Testumgebung durch. So entdecken Sie Probleme, z. B. nicht korrekt zugeordnete Produktattribute oder wegen Verschlüsselung nicht übertragene Kundenpasswörter. Viele Tools erlauben mehrere Versuche – migrieren, löschen, Mappings anpassen, erneut versuchen. Nutzen Sie diese Möglichkeit, um den Prozess zu perfektionieren. Manche Tools weisen auch auf nötige Vorbereitungsschritte hin (z. B. „Erstellen Sie diese Attribute in der Zielplattform vor der Migration“).

Im Kern gilt: Rüsten Sie sich mit den richtigen Werkzeugen. Die Kombination aus einem robusten Migrationstool und fachkundiger Beratung macht ein großes Projekt gut beherrschbar. Shopware selbst empfiehlt den Einsatz ihres Migration Assistant für einen „reibungslosen und effizienten Übergang“ zwischen Systemen. Ebenso verfügen E-Commerce-Berater oft über Checklisten und Skripte aus früheren Projekten. Erfinden Sie das Rad nicht neu, wenn es nicht nötig ist – nutzen Sie vorhandene Ressourcen.

Ein weiterer Punkt: Bereiten Sie auch Ihre technische Infrastruktur für den Migrationstag vor. Wenn Sie die neue Plattform selbst hosten, stellen Sie sicher, dass die Server eingerichtet und erreichbar sind. Bei Cloud- oder SaaS-Lösungen sollte das Konto einsatzbereit sein. Das Migrationstool benötigt Zugangsdaten für beide Systeme – halten Sie diese griffbereit. Sorgen Sie dafür, dass alles bereitsteht, damit Sie am Migrationstag einfach nur den Schritten folgen müssen.

8. Testing und Qualitätssicherung

Bevor Sie mit der neuen Plattform live gehen, ist umfassendes Testing absolut entscheidend. Planen Sie eine robuste QA-Phase in einer Staging-Umgebung ein, um Fehler zu erkennen und zu beheben, ohne Kunden zu beeinträchtigen. So bereiten Sie das Testing vor:

  • Einrichten einer Staging-/Entwicklungsumgebung: Arbeiten Sie nicht direkt auf der Live-Seite. Richten Sie eine vollständige Staging-Seite auf der neuen Plattform ein – idealerweise passwortgeschützt oder mit internem Zugang, wo der neue Shop sicher aufgebaut und getestet werden kann. Viele Plattformen erlauben eine parallele Entwicklungsumgebung, z. B. „dev.IhrShop.de“ oder sogar eine lokale Umgebung. Diese Umgebung sollte die Produktionskonfiguration möglichst genau abbilden (gleiche Software-Versionen, ähnliche Datenmenge), damit die Tests realistisch sind.
  • Vorbereitung von Testfällen und Szenarien: Denken Sie alle Nutzerwege und Funktionen durch, die geprüft werden müssen: Kategorien durchsuchen, Produkte suchen, filtern, in den Warenkorb legen, kompletter Checkout (für jede Zahlungs- und Versandart), Kontoerstellung und Login, Passwort zurücksetzen, Bestellung aufgeben, Bestellbestätigungsmails, Admin-Bearbeitung von Bestellungen (Rechnung, Versand etc.), Retourenprozess, Kontaktformulare u.v.m. Testen Sie auch Randfälle wie Gutscheincodes, ausverkaufte Produkte, unterschiedliche Steuerberechnungen, Multiwährung oder Mehrsprachigkeit, falls vorhanden. Erstellen Sie eine Checkliste. Binden Sie Teammitglieder aus verschiedenen Abteilungen ein, um unterschiedliche Perspektiven abzudecken (Kundenservice testet Bestellverwaltung, Content-Team CMS-Seiten usw.).
  • Umfassende Datenüberprüfung: Nach der Datenmigration auf die Staging-Seite prüfen Sie stichprobenartig Datensätze. Sind alle Produkte vollständig und korrekt (Preise, Varianten, Bilder)? Sind Kundenkonten korrekt migriert (melden Sie sich z. B. mit einem bekannten Passwort an oder testen Sie Passwortzurücksetzung, falls Passwörter nicht mitkommen)? Prüfen Sie einige Bestellungen auf Richtigkeit (enthalten sie die richtigen Produkte und Kundeninfos)? Die Datenintegrität ist essenziell, da Fehler oft nicht durch bloßes Klicken auffallen. Systematische Ansätze, wie Reports zu Produkt- oder Kundenzahlen und deren Vergleich mit dem alten System, helfen, größere Lücken zu vermeiden.
  • Funktionstests mit Testtransaktionen: Bitten Sie Kolleg*innen oder Freunde um „User-Testing“ in der Staging-Umgebung. Lassen Sie sie Einkäufe simulieren: stöbern, Artikel in den Warenkorb legen und den Checkout mit einem Test-Zahlungsgateway (z. B. Sandbox-Kreditkarte) abschließen. Prüfen Sie, ob Bestellungen durchlaufen und im Admin erfasst werden. Testen Sie verschiedene Zahlungsarten (mit Testdaten für Kreditkarte, PayPal Sandbox etc.) und Versandoptionen, ob Kosten korrekt berechnet und Bestellungen richtig erfasst werden. Bei komplexen Produktoptionen oder individuellen Preisregeln testen Sie diese besonders gründlich. Die Duck Soup-Migrations-Checkliste empfiehlt, Dummy-Bestellungen in der Staging-Seite anzulegen, um Checkout, E-Mail-Benachrichtigungen und Integrationen (z. B. ERP-Übergabe) zu verifizieren.
  • Tests von Integrationen und APIs: Falls die neue Plattform mit externen Systemen verbunden ist (siehe Schritt 5), testen Sie diese Schnittstellen. Beispiel: Wenn Bestellungen in Ihr Fulfillment-System exportiert werden sollen, legen Sie eine Testbestellung an und prüfen Sie, ob sie dort erscheint. Falls Lagerbestände vom ERP synchronisiert werden, ändern Sie den Bestand im ERP und prüfen Sie die Aktualisierung im Shop. Fehler hier können den Betrieb stören, daher lieber jetzt erkennen.
  • Performance- und Lasttests: Falls möglich, führen Sie Basis-Performance-Tests durch. Nutzen Sie mindestens Online-Tools oder Browser-Dev-Tools, um Ladezeiten wichtiger Seiten (Startseite, Kategorie, Produkt, Checkout) zu prüfen. Die neue Seite sollte idealerweise genauso schnell oder schneller sein als die alte. Falls nicht, optimieren Sie vor dem Launch Bilder, aktivieren Caching usw. Für sehr große Shops empfehlen sich Lasttests (Simulieren vieler gleichzeitiger Nutzer), um sicherzustellen, dass das Hosting auch Spitzenlasten bewältigt.
  • Cross-Browser- und Gerätetests: Prüfen Sie die Seite in mehreren Browsern (Chrome, Firefox, Safari, Edge) und auf mobilen Geräten/Tablets. Stellen Sie sicher, dass das responsive Design funktioniert (z. B. mobiles Menü, zugängliche Buttons). Manche Migrationen bringen neue Themes mit, die in manchen Browsern Eigenheiten haben – erkennen Sie diese jetzt.
  • User Acceptance Testing (UAT): Es kann hilfreich sein, einige Endnutzer (vertrauenswürdige Kunden oder interne Personen, die nicht in die Entwicklung involviert waren) die neue Seite testen zu lassen. Sie entdecken eventuell Usability-Probleme, die Entwickler übersehen. Zum Beispiel könnte die neue Suche unpassende Ergebnisse liefern – ein Nutzer würde das melden. Sammeln Sie Feedback und nehmen Sie nötige Anpassungen vor.

Planen Sie genügend Zeit für mehrere Test- und Fehlerbehebungsrunden ein. Selten läuft beim ersten Test alles perfekt; oft identifizieren Sie Fehler, beheben diese und testen erneut. Drängen Sie diesen Prozess nicht ab – der Versuch, Tests wegen Zeitdruck zu verkürzen, führt oft zu bösen Überraschungen am Launch-Tag.

Als Best Practice gilt: Behandeln Sie die Staging-Seite als Generalprobe für den Launch. Manche Teams führen sogar einen „Soft Launch“ durch, indem sie die neue Seite temporär unter einer unbekannten URL betreiben und einige echte Testbestellungen (mit internen Testern) durchführen, um ganz sicher zu sein. Je mehr Sie testen, desto sicherer können Sie live gehen.

Zusammengefasst ist Testing Ihre Versicherung gegen Ausfälle. Ein Migrations-Experte bringt es auf den Punkt: Gründliche Tests (funktional, Integration, Performance etc.) sind unverzichtbar, um sicherzugehen, dass die neue Plattform alle Anforderungen erfüllt und Sie keine Compliance- oder Stabilitätsprobleme beim Go-live haben. Ihre sorgfältige QA zahlt sich aus, indem sie den tatsächlichen Launch störungsfrei macht – genau das, was wir wollen!

Nachbereitende Aufgaben und Monitoring nach der Migration

Herzlichen Glückwunsch – wenn Sie gut vorbereitet und die Migration erfolgreich durchgeführt haben, läuft Ihr Shop nun auf einer neuen E-Commerce-Plattform. Doch die Arbeit ist damit noch nicht vorbei. Die unmittelbare Zeit nach der Migration ist entscheidend, um die neue Seite zu überwachen und feinzujustieren. Hier die wichtigsten Aufgaben nach dem Launch:

  • Enges Monitoring der Seitenperformance und Verfügbarkeit: Behalten Sie in den ersten Tagen und Wochen die Ladezeiten, Serverlogs und Verfügbarkeitsmonitore im Blick. Achten Sie darauf, dass keine Fehlerhäufungen oder Leistungseinbrüche auftreten. Falls Sie Engpässe feststellen (z. B. eine Seite lädt langsam wegen einer schlecht optimierten Abfrage oder fehlendem Cache), beheben Sie diese umgehend (z. B. CDN aktivieren oder Caching anpassen). Ziel ist, von Tag eins an eine reibungslose Nutzererfahrung zu bieten.
  • Wichtige Kennzahlen tracken und mit dem Ausgangswert vergleichen: Beginnen Sie, Ihre KPIs auf der neuen Plattform zu messen und mit der alten Basislinie zu vergleichen. Wichtige Werte sind Traffic, Conversion-Rate, Absprungrate, Ladezeiten und SEO-Rankings. Erhalten Sie ungefähr die gleiche Anzahl täglicher Bestellungen? Ist die Conversion stabil oder besser? Kleine Rückgänge können normal sein, während sich alles einspielt, aber beobachten Sie auffällige Ausreißer genau. Besonders wichtig ist die Überwachung der Keyword-Rankings und des organischen Traffics, um SEO-Probleme frühzeitig zu erkennen. Ideal ist es, wenn sich die Kennzahlen nach zwei bis drei Wochen stabilisieren.
  • SEO-Prüfungen: Kontrollieren Sie, ob Suchmaschinen die neue Seite korrekt indexieren. Erstellen und übermitteln Sie eine aktualisierte XML-Sitemap mit den neuen URLs. Prüfen Sie in der Google Search Console und Bing Webmaster Tools auf Crawling-Fehler (404) und Indexierungsprobleme. Falls Sie Domains oder URL-Pfade geändert haben, nutzen Sie gegebenenfalls das „Adressänderung“-Tool in der Search Console. Ergänzen Sie fehlende Weiterleitungen bei 404-Fehlern, wie zuvor beschrieben. Überwachen Sie auch den Referral-Traffic – wenn eine andere Seite auf eine alte URL verweist, die Sie übersehen haben, sinkt deren Traffic zu Ihnen; der 404-Bericht hilft, diese Fälle zu finden und passende Redirects anzulegen.
  • Stichproben zur Funktionsprüfung: Führen Sie in der ersten Woche täglich kurze Tests kritischer Abläufe durch. Legen Sie z. B. morgens eine Testbestellung an, um den Checkout zu prüfen (besonders wenn über Nacht Änderungen oder Fixes gemacht wurden). Kontrollieren Sie, ob Transaktions-E-Mails (Bestellbestätigung etc.) vom neuen System versendet werden. Finden Sie Fehler (z. B. fehlende Kontaktformular-Mails oder Admin-Prozesse, die nicht funktionieren), beheben Sie diese sofort. Hören Sie auf Kundenfeedback – wenn Kunden anrufen oder schreiben („Ich komme nicht in mein Konto“ oder „Beim Checkout gibt es Fehler“), behandeln Sie solche Meldungen prioritär.
  • Monitoring von Integrationen und Hintergrundprozessen: Stellen Sie sicher, dass alle Integrationen (z. B. ERP) jetzt mit realen Daten stabil laufen. Prüfen Sie, ob Lagerbestände synchronisiert werden, Bestellungen korrekt exportiert werden und alle automatisierten Jobs in der Live-Umgebung funktionieren. Während des Testens wurde oft ein Staging-API-Key genutzt, nach dem Launch muss der Produktions-Key aktiv sein – kontrollieren Sie das sorgfältig. Überwachen Sie auch geplante Tasks wie Reindexierung oder Cache-Löschungen in den ersten Tagen.
  • Kundensupport vorbereiten: Rechnen Sie mit vermehrten Kundenanfragen nach dem Launch. Selbst bei einer fehlerfreien Migration haben Kunden Fragen („Wie finde ich X auf der neuen Seite?“ oder „Gilt mein altes Konto noch?“). Rüsten Sie Ihren Support mit Informationen zu den Änderungen aus, damit er kompetent helfen kann. Wenn Passwörter zurückgesetzt wurden, sollten Support-Mitarbeiter über das Vorgehen informiert sein. Dokumentieren Sie Nutzerprobleme und prüfen Sie, ob es Einzelfälle oder systematische Fehler sind.
  • Nutzerfeedback sammeln: Bieten Sie ggf. eine Möglichkeit für Feedback an – etwa eine kurze Umfrage oder ein Formular, in dem Nutzer ihre Erfahrungen mit der neuen Seite teilen können. Echtes Nutzerfeedback kann Verbesserungspotenziale aufzeigen. Vielleicht lieben Nutzer eine neue Funktion (super!), oder sie vermissen eine Funktion vom alten Shop (diese könnten Sie neu gestalten und wieder einführen). Die kontinuierliche Verbesserung ist auf der neuen Plattform einfacher, behandeln Sie den Launch als Beginn eines fortlaufenden Prozesses.
  • Wichtige Kennzahlen im Auge behalten: Experten raten, in den ersten Wochen besonders folgende Werte zu beobachten: Website-Traffic (Besucherzahlen), Conversion-Rate (wie viele Besucher kaufen tatsächlich), Ladezeiten (die neue Seite sollte schnell sein), Absprungrate (ein Anstieg kann auf Probleme auf Einstiegsseiten hinweisen), SEO-Rankings (hauptsächlich Ihre wichtigsten Keywords auf Einbrüche prüfen), Fehlerprotokolle (um technische Probleme zu erkennen, die Nutzer nicht melden) und Signale aus dem Kundenservice (Anzahl der Support-Tickets). Ebenso sollten Integrations-KPIs überwacht werden – z. B. ob Fulfillment-Standards eingehalten werden und Bestellungen rechtzeitig eingehen.
  • Feinjustierung und Optimierung: Seien Sie bereit, nach dem Launch schnell Anpassungen vorzunehmen. Wenn z. B. Analytics zeigt, dass eine bestimmte Seite hohe Absprungraten hat, untersuchen Sie den Grund – vielleicht ist ein Link defekt oder Inhalte wurden nicht korrekt migriert. Fällt das SEO-Ranking einer Kategorie ab, passen Sie Meta-Tags an oder prüfen Sie, ob Weiterleitungen von alten URLs korrekt sind. Bleiben Sie agil und reagieren Sie zeitnah auf Probleme.

Diese Nachbearbeitung sichert den langfristigen Erfolg der Migration. Anfangs sind Schwankungen normal – etwa ein kurzfristiger SEO-Rückgang. Mit konsequentem Monitoring können Sie jedoch sicherstellen, dass sich die Werte in die richtige Richtung entwickeln. Migrationsexperte Caleb Bradley fasst zusammen, dass sich „nach zwei bis drei Wochen der Staub legt“ und mit kontinuierlichem Monitoring und Optimierung der Weg zum nachhaltigen Erfolg geebnet ist.

Zum Schluss: Feiern Sie den Erfolg mit Ihrem Team – eine Migration ist eine große Leistung! Bewahren Sie dennoch Backups und Server der alten Plattform noch eine Weile auf (schalten Sie sie nicht sofort aus), falls Sie Daten zurückholen müssen. Mit der Zeit, wenn sich die neue Plattform als stabil erweist, können Sie die alte abschalten.

Tipps für einen reibungslosen Übergang und minimale Ausfallzeiten

Die Migration einer E-Commerce-Plattform ist vergleichbar mit dem Austausch eines Flugzeugmotors während des Fluges – aber mit sorgfältiger Planung bemerken Ihre Kunden den Wechsel kaum, bis sie die Verbesserungen erleben. Hier einige zusätzliche Tipps und bewährte Vorgehensweisen, um einen reibungslosen Übergang mit minimaler (oder keiner) Ausfallzeit zu gewährleisten:

  • Proben Sie den Migrationsprozess: Führen Sie, wenn möglich, einen kompletten Testlauf der Migration in einer Nicht-Produktionsumgebung durch. Dazu gehört die Datenmigration und das Umschalten einer Testdomain. Diese Übung zeigt, wie lange die einzelnen Schritte dauern und welche versteckten Probleme auftreten können. Für die echte Migration haben Sie dann eine klare Schrittfolge und können sicherer und schneller agieren.
  • Wählen Sie den Umschaltzeitpunkt mit Bedacht: Planen Sie den Wechsel zur neuen Plattform in Zeiten mit geringem Geschäftsaufkommen. Analysieren Sie Ihren Traffic – für viele Shops sind späte Nächte oder sehr frühe Morgen am Wochenende am ruhigsten. Durch den finalen Deployment-Zeitpunkt mit wenigen aktiven Kunden minimieren Sie Auswirkungen. Bei globalen Shops ist das schwieriger, aber wählen Sie das Zeitfenster mit dem geringsten kombinierten Traffic aller Regionen.
  • Erwägen Sie einen gestaffelten Rollout oder Soft Launch: Manchmal ist eine schrittweise Migration sinnvoll statt eines großen Umstiegs. Beispielsweise könnten Sie die neue Plattform zuerst für ein Land oder eine kleine Nutzergruppe starten, Feedback sammeln und dann global ausrollen. Oder Sie betreiben die neue Seite zunächst auf einer Subdomain und leiten nach und nach Teile des Traffics um. Das ist nicht für alle Projekte praktikabel und erfordert das temporäre Betreiben zweier Systeme, kann aber das Risiko reduzieren. Eine andere Variante ist der Parallelbetrieb – der alte Shop bleibt live, während eine kleine Nutzergruppe (z. B. interne oder Beta-Kunden) die neue Seite parallel nutzt, um sicherzugehen, dass alles funktioniert, bevor komplett gewechselt wird.
  • Minimieren Sie Ausfallzeiten beim DNS-Wechsel: Idealerweise schaffen Sie nahezu null Ausfallzeit. Die Strategie, die BigCommerce beschreibt, lautet: Bauen Sie die neue Seite, während der alte Shop läuft, und tauschen Sie dann schnell. Dafür senken Sie einige Tage vor dem Launch den DNS TTL-Wert (Time-to-Live), sodass DNS-Änderungen schnell verbreitet werden. Zum Launch versetzen Sie die alte Seite in den Wartungsmodus (um neue Bestellungen zu stoppen), exportieren letzte Datenänderungen (z. B. kurz vor dem Launch eingegangene Bestellungen), importieren diese in die neue Seite und aktualisieren den DNS auf den neuen Server. Bei niedrigem TTL löst die Domain innerhalb von Minuten auf die neue Seite auf. Nutzer sehen höchstens kurz eine Wartungsseite. So „bauen“ Sie nicht live um, sondern erledigen alles im Hintergrund.
  • Kommunizieren Sie Ausfallzeiten, falls nötig: Wenn Sie eine Downtime (z. B. 30 Minuten zur Datenfinalisierung) erwarten, informieren Sie Nutzer klar darüber (Banner auf der Website, Ankündigung in sozialen Medien etc.). So können sie planen. In der Regel fällt so ein Zeitfenster nachts um 3 Uhr kaum auf. Stellen Sie dennoch eine freundliche Wartungsseite mit Entschuldigung bereit. Achten Sie darauf, dass Suchmaschinen-Bots während der Wartung keinen „404“ erhalten, sondern den HTTP-Status 503 („Service Unavailable“) – so wissen Bots, dass sie später wiederkommen sollen.
  • Haben Sie einen Rollback-Plan (auch wenn Sie ihn hoffentlich nicht brauchen): Trotz aller Vorsicht sollten Sie vorbereitet sein, bei katastrophalen Problemen kurzfristig zum alten Shop zurückzukehren. Das ist einfacher, wenn Sie nur Inhalte migriert haben und die Domain gleich geblieben ist – Sie könnten dann DNS zurück auf den alten Server setzen. Wenn viele neue Bestellungen im neuen System sind, wird’s komplizierter – hier müssten Sie ggf. den Bestellprozess stoppen. Ein Rollback ist grundsätzlich nicht gewünscht (lieber Probleme schnell im neuen System beheben), aber als Sicherheitsnetz am ersten Tag hilfreich. In der Praxis kommt ein Rollback selten vor, wenn umfangreiche Tests gemacht wurden; meist geht es darum, Probleme schnell im neuen System zu lösen.
  • Unterstützen Sie Ihr Team und Ihre Kunden während des Übergangs: Sorgen Sie für mehr Personal im Support zum Launch. Schnelle und hilfreiche Antworten erhalten das Kundenvertrauen. Intern sollten IT und Entwicklung in Bereitschaft sein und keine Urlaube nehmen, um sofort auf Probleme reagieren zu können.
  • Projekt-Review und kontinuierliche Verbesserung: Nach der Migration und Stabilisierung führen Sie eine Nachbesprechung durch. Sammeln Sie das Team und analysieren Sie, was gut lief und was verbessert werden kann. So gewinnen Sie Erkenntnisse für künftige Projekte und identifizieren offene Aufgaben (vielleicht „Nice-to-have“-Verbesserungen, die zum Launch nicht mehr umgesetzt wurden). Da Sie jetzt auf einer neuen Plattform sind, planen Sie, wie Sie deren Möglichkeiten voll ausschöpfen – die Migration ist der Start einer neuen Innovationsphase. Shopware ermöglicht z. B. neue Vertriebskanäle oder dynamische Preisgestaltung per Regel-Engine – nutzen Sie solche Features für Ihren ROI.

Zusammenfassung: Planen, planen, planen – und bleiben Sie flexibel. Migrationen sind hoch orchestrierte Vorgänge. Gut gemacht, wirken sie für Außenstehende fast nahtlos. Ein Leitfaden beschreibt es so: „Man baut neben dem alten System neu und zieht dann um“ – das Mindset für minimale Ausfallzeiten. Und falls etwas Unvorhergesehenes passiert, sorgen Ihre umfassende Vorbereitung (Backups, Kommunikation, Notfallpläne) dafür, dass Sie das Problem ruhig meistern.

Wenn Sie den Schritt-für-Schritt-Plan und diese Tipps befolgen, erhöhen Sie die Chancen, dass Ihre E-Commerce-Migration eine Erfolgsgeschichte wird – und kein Alptraum. Im nächsten Abschnitt schauen wir uns einige Praxisbeispiele an, die zeigen, wie gut vorbereitete Migrationen große Vorteile bringen können.

Praxisbeispiele und Fallstudien

Die Migration zu Shopware ist die Wahl vieler Online-Unternehmen, die mehr Flexibilität und Innovation suchen. Schauen wir uns zwei kurze Fallstudien an, in denen Unternehmen ihre Plattform auf Shopware umgestellt haben und signifikante positive Ergebnisse erzielten:

  • MissPompadour (WooCommerce zu Shopware 6): MissPompadour, ein Händler für hochwertige Farben, entschied sich zur Migration von WooCommerce zu Shopware 6, da die WooCommerce-Lösung mit dem Wachstum des Unternehmens nicht mehr skalierbar war. Durch sorgfältige Vorbereitung und eine reibungslose Migration konnte MissPompadour nicht nur größere Probleme vermeiden, sondern erzielte anschließend ein beeindruckendes Wachstum. Tatsächlich stieg der Umsatz nach der Migration um 72 % und der durchschnittliche Bestellwert um 13 %. Dies deutet darauf hin, dass die neue Plattform ein besseres Einkaufserlebnis und verbesserte Performance ermöglichte, was zu mehr Umsatz pro Kunde führte. Die Skalierbarkeit von Shopware erlaubte es, mehr Traffic und Bestellungen zu bewältigen und neue Features einzuführen, die mit WooCommerce nicht möglich waren. Der Erfolg von MissPompadour zeigt, wie Replatforming, wenn es mit den Geschäftszielen abgestimmt ist, direkt das Ergebnis verbessern kann.
  • ARMEDANGELS (Eigene/ältere Plattform zu Shopware): ARMEDANGELS ist eine modische nachhaltige Bekleidungsmarke. Sie migrierten zu Shopware und überarbeiteten ihren Online-Shop sorgfältig. Die Ergebnisse nach der Migration sind sehr vielversprechend – ARMEDANGELS verzeichnete eine Steigerung der Conversion-Rate um 53 % auf der Website und einen Umsatzanstieg von 10 %. Diese Verbesserungen zeigen, dass Nutzer das neue Angebot leichter durchsuchen und kaufen können. Der Anstieg der Conversion könnte an der schnelleren Ladezeit, der verbesserten mobilen Nutzbarkeit oder einem optimierten Checkout liegen, die Shopware ermöglicht. Interessanterweise wurde das Migrationsprojekt in relativ kurzer Zeit (6 Monate laut ihrer Fallstudie) umgesetzt, was zeigt, dass ein Replatforming mit Fokus auch in engem Zeitrahmen realisierbar ist. ARMEDANGELS nutzte Shopware-Features, um ihre Markenstory zu erzählen und den Kaufprozess zu optimieren, was zu erheblichen Erfolgen führte.

Diese Beispiele zeigen, dass eine gut geplante Migration ein Katalysator für Wachstum sein kann. In beiden Fällen hatten die Unternehmen klare Migrationsgründe (Skalierbarkeit, neue Funktionen, bessere UX) und ernteten nach dem Wechsel auf eine moderne Plattform höhere Verkaufszahlen. Natürlich liegt der Erfolg nicht nur an der Plattform – die Migration ging meist einher mit Verbesserungen der Seite (neues Design, aktualisierte Inhalte usw.). Doch genau das ist die Chance eines Replatformings: den eigenen Online-Auftritt mit mehr Stärke neu zu starten.

Es ist erwähnenswert, dass diese Unternehmen vermutlich viele der hier beschriebenen Best Practices befolgten: Sie wählten den richtigen Zeitpunkt und die passende Plattform (Shopware), bereiteten Daten und Team vor und sorgten für einen reibungslosen Livegang (das Fehlen negativer Berichterstattung deutet darauf hin). Außerdem arbeiteten sie sicher mit erfahrenen Shopware-Partnern zusammen, denn Shopware verfügt über ein großes Partnernetzwerk.

Auch im eigenen Migrationsprojekt können Sie ähnliche Erfolge anstreben. Setzen Sie sich klare Ziele (z. B. Steigerung der Conversion-Rate oder des durchschnittlichen Bestellwerts). Migration bedeutet nicht nur, Verluste zu vermeiden, sondern Chancen zu schaffen – mehr Umsatz, zufriedenere Kunden, einfachere Abläufe. Die neue Plattform ist das Fundament für künftige Innovationen.

Fazit

Zusammenfassend ist die Vorbereitung auf eine E-Commerce-Plattformmigration eine bedeutende Aufgabe, die detaillierte Planung, abteilungsübergreifende Zusammenarbeit und technische Sorgfalt erfordert. Von der Bedarfsermittlung und der Wahl der richtigen Plattform über Datenmigration, SEO-Schutz bis hin zu umfassenden Tests ist jeder Schritt entscheidend, damit die Migration nicht nur gelingt, sondern erfolgreich verläuft. Wenn Sie den obigen Leitfaden befolgen und aus Praxisbeispielen lernen, minimieren Sie Ausfallzeiten, bewahren SEO und Daten und starten letztlich eine neue E-Commerce-Plattform, die Ihr Business auf das nächste Level hebt.

Eine Plattformmigration kann komplex sein, doch mit der richtigen Vorbereitung wird daraus ein überschaubares Projekt – eines, das ohne große Störungen und mit starkem positiven Ergebnis durchgeführt werden kann. Ihr Unternehmen profitiert von einer modernen Plattform mit besserer Performance, reichhaltigen Funktionen und Flexibilität für zukünftiges Wachstum. Viel Erfolg bei Ihrer E-Commerce-Plattformmigration und viel Erfolg beim Verkaufen auf Ihrer neuen Plattform!