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Content-Migrationsstrategien



1. Einleitung

In der sich ständig weiterentwickelnden Welt des digitalen Handels erfordert Wettbewerbsfähigkeit nicht nur innovative Marketingmaßnahmen und nahtlose Kundenerlebnisse, sondern auch eine stabile technologische Grundlage. Wenn E-Commerce-Plattformen veralten oder ihren Anforderungen an Skalierbarkeit, Flexibilität oder Funktionalität nicht mehr gerecht werden, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihren Shop auf ein moderneres, besser wartbares System zu migrieren. Für viele ist Shopware 6 diese nächste Generation—eine flexible, headless-fähige, API-first-Plattform, die moderne Geschäftsmodelle unterstützt und eine solide Basis für zukünftiges Wachstum bietet.

Die Content-Migration ist dabei oft ein unterschätzter, aber entscheidender Erfolgsfaktor beim Plattformwechsel. Es geht nicht nur darum, Daten von A nach B zu verschieben. Es geht darum, die Integrität Ihres Produktkatalogs zu bewahren, Ihre SEO-Rankings zu sichern und ein konsistentes Nutzererlebnis während und nach der Umstellung sicherzustellen.

Ganz gleich, ob Sie von Shopware 5 auf Shopware 6 upgraden oder von anderen Plattformen wie Magento, WooCommerce, Prestashop oder individuellen Systemen wechseln—die Content-Migration steht im Zentrum Ihres Projekts. Die zu migrierenden Inhalte sind vielfältig: Produktdaten, Kategorien, CMS-Seiten, Medien, Blogbeiträge, SEO-Metadaten, Kundenbewertungen und mehr.

Darüber hinaus bringt die Struktur von Shopware 6 neue Paradigmen mit sich—wie Entitätenverknüpfungen, CMS-Seiten mit Blöcken und Slots, Custom Fields, regelbasierte Preisgestaltung und dynamische Produktgruppen—die häufig eine Transformation oder Neuzuordnung der bestehenden Inhalte erfordern. Was in Ihrem alten System ein einfacher Beschreibungstext war, kann in Shopware nun aus mehreren CMS-Blöcken, Medienzuweisungen oder Rich Content mit Custom Snippets bestehen.

Ein weiterer entscheidender Aspekt ist die Datenintegrität und Geschäftskontinuität. Eine schlecht ausgeführte Content-Migration kann zu fehlerhaften Produktseiten, verwaisten Medien, nicht funktionierender Navigation, schwacher Performance und letztlich zu Umsatzeinbußen führen. Umgekehrt kann eine gut geplante und getestete Migration die Struktur, Performance und Qualität Ihres Shops verbessern—mit positiven Effekten auf Kundenerlebnis und Team-Effizienz.

Dieser Leitfaden dient als umfassende Ressource für die Planung, Durchführung und Validierung von Content-Migrationen nach Shopware 6. Sie erfahren mehr über:

  • Die verschiedenen Content-Typen, die bei einer Migration berücksichtigt werden müssen
  • Die verfügbaren Tools und APIs, die Shopware bietet
  • Strategische Ansätze je nach Umfang und Komplexität der Daten
  • Best Practices zur Sicherung von SEO, Datenqualität und Systemleistung
  • Häufige Stolperfallen und wie Sie diese vermeiden

Ob Entwickler, Agentur, Projektmanager oder Händler—diese Dokumentation vermittelt Ihnen das nötige Wissen und praktische Strategien für eine reibungslose, skalierbare und zukunftssichere Content-Migration zu Shopware 6.

2. Warum die Content-Migration entscheidend ist

Content zählt zu den wertvollsten Assets eines jeden E-Commerce-Unternehmens. Er beeinflusst die Sichtbarkeit Ihrer Produkte, informiert und überzeugt Kunden, wirkt sich auf SEO-Rankings aus und unterstützt letztlich Conversion und Kundenbindung. Während einer Plattform migration—wie dem Umstieg auf Shopware 6—liegt der Fokus oft auf Backend-Logik, Design oder Performance. Wird jedoch die Content-Migration vernachlässigt, kann dies zu erheblichen Rückschlägen führen.

Markenidentität und Nutzererlebnis bewahren

Jede Produktbeschreibung, jedes Banner auf der Startseite, jeder Blogbeitrag oder jede Landingpage erzählt einen Teil Ihrer Markenstory. Wenn Kunden Ihren neu migrierten Shop besuchen, erwarten sie ein nahtloses Erlebnis—keine fehlenden Bilder, keine defekten Links oder stark veränderten Layouts. Eine durchdachte Content-Migration stellt sicher, dass die visuelle und strukturelle Konsistenz Ihres Shops erhalten bleibt oder sogar verbessert wird.

Mit dem flexiblen CMS von Shopware 6 auf Basis von Blöcken, Sektionen und Slots ergibt sich zudem die Chance, bestehende Inhalte neu zu strukturieren und aufzuwerten. Eine saubere Migration ermöglicht es, Ihre Story neu zu erzählen, wichtige Produkte hervorzuheben und Inhalte gezielter zu personalisieren—ohne dabei die gewohnte Nutzererfahrung zu verlieren.

SEO-Rankings und Sichtbarkeit in Suchmaschinen schützen

Eines der größten Risiken einer fehlerhaften Content-Migration ist der Verlust Ihrer Sichtbarkeit in Suchmaschinen. Werden Inhalte ausgelassen, URLs ohne Weiterleitungen geändert oder Metadaten vergessen, kann dies zu erheblichen Einbußen beim organischen Traffic führen.

Um dem entgegenzuwirken, sollte Ihre Migrationsstrategie folgende Punkte beinhalten:

  • Erhalt oder korrekte Weiterleitung bestehender SEO-URLs
  • Übertragung von Meta-Titeln, -Beschreibungen, Alt-Texten und strukturierten Daten
  • Beibehaltung der Inhaltsstruktur (z. B. Kategoriebäume) und interner Verlinkung
  • Schnelle Ladezeiten und sauberes HTML/CSS der migrierten Seiten

Shopware 6 bietet SEO-freundliche URL-Verwaltung. Eine saubere Migration sorgt dafür, dass Google und andere Suchmaschinen weiterhin Vertrauen in Ihre Seite haben.

Skalierbarkeit und Flexibilität unterstützen

Bei der Content-Migration zu Shopware 6 geht es nicht nur um Copy & Paste. Es geht darum, Inhalte an ein neues System anzupassen, das bessere Content-Verwaltung und Wachstum ermöglicht. Die Architektur unterstützt dynamische Produktgruppen, anpassbare CMS-Layouts und umfangreiche Medienintegration. Strukturierte, saubere Inhalte sind dabei entscheidend, um das volle Potenzial auszuschöpfen.

Unstrukturierte Alt-Inhalte können das Wachstum hemmen—etwa bei mehrsprachigen Shops, Marktplatzanbindungen oder Omnichannel-Strategien. Die Migration bietet die Chance, Formate zu vereinheitlichen, Daten zu normalisieren und Custom Fields sowie Entitätsbeziehungen zu nutzen, um Ihren Katalog zukunftssicher zu gestalten.

Betriebliche Effizienz sicherstellen

Auch für interne Teams spielt Content eine wichtige Rolle in den täglichen Arbeitsprozessen. Migrierte Daten müssen korrekt und in allen Abteilungen—Marketing, Logistik, Kundenservice usw.—verfügbar sein. Eine fehlerhafte Migration kann zu falschen Preisen, Lagerfehlern oder Supportanfragen wegen unvollständiger Produktinformationen führen.

Ein starker Migrationsplan reduziert den manuellen Nachbearbeitungsaufwand nach dem Go-live und entlastet alle Beteiligten.

3. Planung Ihrer Content-Migration

Die Content-Migration ist keine rein technische Aufgabe – sie ist ein strategisches Projekt, das eine enge Zusammenarbeit zwischen Entwicklern, Content-Managern, Marketing und Business-Stakeholdern erfordert. Eine frühzeitige und sorgfältige Planung ist die Grundlage für eine erfolgreiche Migration. Ohne einen klaren Fahrplan riskieren Sie Datenverluste, fehlerhafte Funktionen, schlechtes SEO-Ranking oder sogar einen gescheiterten Launch.

Dieser Abschnitt beschreibt einen schrittweisen Ansatz zur effektiven Planung Ihrer Content-Migration zu Shopware 6.

Schritt 1: Content-Audit

Bevor Sie entscheiden, wie Sie Inhalte migrieren, müssen Sie wissen, was überhaupt migriert werden soll. Ein Content-Audit verschafft Ihnen vollständige Transparenz über Ihre aktuellen Daten und ermöglicht die Bewertung hinsichtlich Qualität, Relevanz und Migrationsaufwand.

Content-Typ Aktueller Speicherort Status (Aktiv/Veraltet) Qualitätsprobleme
Produkte Produktkatalog (Shopware, Magento etc.) Aktiv/Obsolet Fehlende Bilder, schlechte SEO
Kategorien Kategoriebäume Veraltete Struktur Muss neu strukturiert werden
CMS-Seiten Startseite, Über uns etc. Gemischt Schwaches Layout oder veraltete Inhalte
Medien Medienverwaltung, FTP, CDN Duplikate, nicht referenziert Niedrige Auflösung
Blogbeiträge CMS-Plugin oder Drittanbieter-System Aktiv Veraltetes Format
Bewertungen Produktdetailseiten Größtenteils relevant Muss gefiltert werden
Custom Fields Attribute, Metadaten Genutzt/Ungenutzt Inkonsistente Nutzung

Stellen Sie sich folgende Fragen:

  • Welche Inhalte sollen übernommen werden?
  • Was kann archiviert oder gelöscht werden?
  • Fehlt etwas oder ist schlecht formatiert?
  • Sind Mediendateien korrekt verknüpft?

Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um Altdaten zu bereinigen, Felder zu konsolidieren und die Struktur zu optimieren, bevor sie ins neue System übertragen werden.

Schritt 2: Migrationsziele und -umfang definieren

Jede Migration sollte mit klaren geschäftlichen und technischen Zielen beginnen.

Mögliche geschäftliche Ziele:

  • SEO-Rankings erhalten
  • Content-Struktur verbessern
  • Katalogdaten bereinigen und normalisieren
  • Personalisierung oder dynamische CMS-Layouts ermöglichen
  • Redaktionelle Flexibilität erhöhen

Mögliche technische Ziele:

  • Verschiedene Systeme konsolidieren (z. B. WooCommerce + WordPress)
  • Custom Fields in Shopware 6 Custom Entities überführen
  • Regelmäßige Inhaltsaktualisierungen automatisieren (z. B. aus PIM oder ERP)

Eine klare Definition des Umfangs hilft, den Migrationsprozess nicht unnötig zu verkomplizieren. Sie können sich z. B. dafür entscheiden:

  • Nur aktive Produkte und Kategorien zu migrieren
  • Bloginhalte nicht zu übernehmen
  • Mit neuen CMS-Layouts zu starten und nur den Rohinhalt zu übernehmen

Schritt 3: Die richtige Strategie wählen

  • Nach Audit und Zieldefinition wählen Sie eine Strategie, die zu den Fähigkeiten Ihres Teams, zur Komplexität der Inhalte und zur Vertrautheit mit der Plattform passt.
  • Stellen Sie sich folgende Fragen:
  • Können wir den Shopware Migration Assistant verwenden?
  • Benötigen wir individuelle Skripte über Admin API oder Sync API?
  • Ist ein Plugin-basierter Ansatz für Sonderinhalte notwendig?
  • Sollen Medien manuell hochgeladen oder per Skript synchronisiert werden?
  • Benötigen wir Weiterleitungen für bestehende SEO-URLs?

Auch ein hybrider Ansatz ist möglich (später erläutert): CSV-Importe, API-Aufrufe und manuelle Anpassungen kombiniert – je nach Inhaltstyp.

Schritt 4: Zielumgebung vorbereiten

Ihre Shopware 6-Instanz sollte vor der Migration produktionsbereit sein. Dazu gehört:

  • Installation aller nötigen Plugins (z. B. für Blog, Bewertungen, Custom CMS-Elemente)
  • Anlegen von Custom Fields oder Entitäten zur Abbildung alter Strukturen
  • Definition von Steuersätzen, Herstellern und Standardkategorien
  • Einrichtung von Verkaufskanälen und Sprachen

Nutzen Sie eine Staging-Umgebung, um die Migration vorab zu testen. So können Sie mehrere Testruns durchführen und validieren.

Schritt 5: Backups und Versionierung

Erstellen Sie vor Beginn der Migration Backups vom Quell- und Zielsystem.

  • Export aller Inhalte als CSV oder JSON
  • Datenbank-Backups beider Systeme
  • Versionierung von Migrationsskripten oder API-Aufrufen via Git
  • Separate Ablage aller Mediendateien vor dem Upload

So stellen Sie sicher, dass Sie bei Problemen schnell zurücksetzen können – ohne Ausfallzeiten.

4. Inhaltstypen in Shopware

Um den Migrationsprozess richtig zu planen, ist es wichtig, die verschiedenen Inhaltstypen und deren Speicherorte in Shopware 6 zu verstehen:

Inhaltstyp Gespeichert in Migrationsaufwand
Produkte Datenbank (Produkt-Tabelle) Mittel–Hoch
Kategorien Datenbank (Kategorie-Tabelle) Mittel
CMS-Seiten JSON-Konfiguration in DB Mittel
Medien Dateisystem + Medien-Datenbank Hoch
Bewertungen Datenbank + Relationen Mittel
Blog (via Plugin) Plugin-spezifisch Hoch
SEO-URLs SEO-URL-Tabelle Mittel

5. Übersicht der Migrationstools

Es gibt verschiedene Methoden und Werkzeuge, um Inhalte nach Shopware 6 zu migrieren:

Tool/Methode Geeignet für Hinweise
Manueller Export/Import Kleine Kataloge Excel/CSV
Migration Assistant Shopware 5 → 6 Offizielles Tool
API Individuelle Importe Volle Kontrolle
Doctrine-DB-Skripte Entwickler Mächtig, aber riskant
Cline AI (optional) Code-/Plugin-Generierung Neu & experimentell

6. Strategie 1: Manuelle Migration

Die manuelle Migration beinhaltet den Export von Daten (in der Regel im CSV-/Excel-Format) und deren Import in Shopware über die integrierte Importfunktion.

Schritte:

  1. Exportieren Sie Ihre Produktdaten (vom Quellsystem oder alten Shopware-Shop).
  2. Formatieren Sie die CSV-Datei entsprechend dem Shopware-Importprofil.
  3. Wechseln Sie zu Einstellungen > Import/Export.
  4. Wählen Sie „Importieren“ und das Produktprofil aus.
  5. Laden Sie Ihre CSV-Datei hoch.

Vorteile:

  • Einfach
  • Kein Entwickler erforderlich
  • Ideal für kleine Datenmengen

Nachteile:

  • Aufwendig bei großen Inhalten
  • Risiko von Dateninkonsistenzen
  • Kein Medienimport ohne Skripte

7. Strategie 2: Nutzung des Shopware Migration Assistant

Dies ist das offizielle Tool von Shopware für Migrationen von Shopware 5 oder Magento.

Installation:

bin/console plugin:install SwagMigrationAssistant
bin/console plugin:activate SwagMigrationAssistant

Oder über das Admin-Panel:

  1. Gehen Sie zu Erweiterungen > Store
  2. Suchen Sie nach „Migration Assistant“
  3. Installieren und aktivieren

Konfiguration:

  • Neue Verbindung hinzufügen (Shopware 5, Magento usw.)
  • Quell-Zugangsdaten und Verbindungsmethode (API oder Datenbank) eingeben
  • Inhaltstypen zuordnen (Produkte, Kategorien, Kunden)

Unterstützte Datentypen:

  • Kunden
  • Produkte
  • Kategorien
  • Medien
  • SEO-URLs

Vorteile:

  • Gut dokumentiert
  • Teilweise automatisiert
  • Offizieller Support

Nachteile:

  • Nicht für alle Quellsysteme geeignet
  • Custom Fields müssen manuell behandelt werden

8. Strategie 3: Migration auf Datenbankebene

Die Migration auf Datenbankebene ist eine der schnellsten, aber auch riskantesten Methoden – ideal für Entwickler mit Erfahrung in MySQL und der Datenstruktur von Shopware.

Funktionsweise

Sie exportieren die Quelldaten als SQL oder CSV, analysieren die Entitätenstruktur von Shopware und fügen die Daten direkt per SQL oder Doctrine in die Shopware-Datenbank ein.

Beispiel: Manuelle Migration von Kategorien.

INSERT INTO category (id, version_id, parent_id, level, path, name, created_at) 
VALUES (UUID(), UUID(), null, 1, null, 'Elektronik', NOW());

Wichtige Tabellen:

  • product
  • category
  • media
  • cms_page
  • cms_block
  • cms_slot
  • seo_url

Vorteile

  • Extrem flexibel
  • Sehr schnell bei Massenoperationen
  • Umgeht Einschränkungen der Admin-Oberfläche/API

Nachteile

  • Hohes Risiko für Datenkorruption
  • Löst keine Events oder Indexierung aus
  • Keine Validierung oder Rücksetzung ohne Skripte

9. Strategie 4: API-basierte Migration

Shopware 6 bietet ein modernes und leistungsstarkes API-System auf Basis von Symfony HTTP. Inhalte lassen sich sicher über die Admin API oder Sync API migrieren.

Schritt-für-Schritt-Migration mit der Admin API

  1. Authentifizierung per OAuth
    Verwenden Sie Client-Zugangsdaten, um ein Token zu erhalten:
curl --request POST \
--url https://ihrshop.de/api/oauth/token \
--header 'Content-Type: application/json' \
--data '{ "grant_type": "client_credentials", "client_id": "IHR_CLIENT_ID", "client_secret": "IHR_CLIENT_SECRET" }'
  1. Produkte oder Inhalte POSTen
curl --request POST \
--url https://ihrshop.de/api/product \
--header 'Authorization: Bearer IHR_ACCESS_TOKEN' \
--header 'Content-Type: application/json' \
--data '{ "name": "Neues Produkt", "productNumber": "P001", "price": [{ "currencyId": "b7d2554b0ce847cd82f3ac9bd1c0dfca", "gross": 19.99, "net": 16.80, "linked": true }], "stock": 50, "taxId": "TAX_ID", "manufacturerId": "HERSTELLER_ID" }'

Wann die API verwenden?

  • Migration von einem Headless-CMS oder ERP-System
  • Programmatisches Synchronisieren großer Kataloge
  • Wenn Validierungen per Skript nötig sind

Vorteile

  • Sicher und gut dokumentiert
  • Echtzeit-Validierung
  • Automatisierbar

Nachteile

  • Langsamer bei großen Datenmengen
  • API-Rate-Limits
  • Erfordert OAuth-Authentifizierung

10. Strategie 5: Plugin-gestützte Migration

Für komplexere Anwendungsfälle – insbesondere bei nicht standardisierten Daten wie Blogbeiträgen oder Bewertungssystemen – bietet die Entwicklung eines eigenen Plugins volle Kontrolle über den Migrationsprozess.

Was ein Plugin übernehmen kann:

  • Zuordnung alter Felder zu Shopware 6-Feldern
  • Erstellung neuer Entitäten oder CMS-Blöcke
  • Nachbearbeitung von Daten
  • Integration in Migrations-Events

Beispielhafte Plugin-Struktur

custom/plugins/ContentMigrationPlugin/
├── src/
│   ├── ContentMigrationPlugin.php
│   ├── Resources/
│   │   └── config/
│   └── Migration/
│       └── LegacyImporter.php

Typische Anwendungsfälle:

  • Import veralteter CMS-Block-Formate
  • Parsing von XML/CSV aus Drittsystemen
  • Bildkonvertierung und -zuordnung

Vorteile

  • Wiederverwendbar
  • Flexibel und vollständig integriert
  • Ideal für komplexe Migrationen

Nachteile

  • Erfordert Kenntnisse in der Plugin-Entwicklung
  • Entwicklung ist zeitaufwendig
  • Wartungsaufwand nach der Migration

11. Strategie 6: Hybride Ansätze

In der Praxis ist es selten sinnvoll, nur eine Migrationsstrategie einzusetzen – besonders bei mittelgroßen bis großen Shops oder komplexen Altsystemen. Unterschiedliche Inhaltstypen erfordern unterschiedliche Methoden und Tools. Hier kommen hybride Migrationsstrategien ins Spiel.

Ein hybrider Ansatz kombiniert verschiedene Methoden wie API-Aufrufe, Plugin-Skripte, CSV-Importe, SQL-Kommandos und manuelle Anpassungen zu einem abgestimmten Prozess. So lassen sich die Stärken einzelner Methoden optimal nutzen und deren Schwächen ausgleichen – auch bei komplexen Inhalten.

Warum ein hybrider Ansatz?

  • Flexibilität: Nicht jeder Inhalt kann über dieselben Tools migriert werden – CSV für einfache Produkte, API für komplexe Entitäten.
  • Sicherheit: SQL-Importe sind riskant – daher besser gezielt und sparsam einsetzen, während kritische Daten sicherer per API übertragen werden.
  • Geschwindigkeit: Manuelle Methoden sind langsam, aber sicher – automatisierte Skripte sind schnell, aber fehleranfällig. Der Mix ist optimal.
  • Anpassbarkeit: Plugins können komplexe Datenstrukturen abbilden, während das Admin-UI für kleinere Aufgaben genutzt wird.
  • Kosteneffizienz: Warum ein Plugin schreiben, wenn zehn CMS-Seiten in 15 Minuten manuell erstellt werden können?

Beispielhafter hybrider Workflow

  • Medien: Manuelles Hochladen in /public/media – für saubere Dateistruktur und Kompatibilität
  • Produkte: CSV-Import über Admin UI – klar strukturiert, effizient, schnell
  • CMS-Seiten: API + Plugin – dynamische Blöcke und individuelle Layouts erfordern Logik
  • SEO-URLs: Migration Assistant – ideal für Redirects und URL-Mappings aus Shopware 5
  • Kategorien: SQL oder Admin UI – bei komplexer Baumstruktur effizienter
  • Blogartikel: Eigenes Plugin mit Parser – proprietäres Blogsystem muss transformiert werden
  • Produktbewertungen: Batch-Import per API – strukturierte Daten mit Produkt- und Benutzerbezug

Tipps für hybride Migrationen

  1. Erstellen Sie eine Migrationsmatrix: Inhaltstyp, Quellformat, Zielformat, Methode
  2. Automatisieren Sie, wo es sinnvoll ist – aber erst nach gründlicher Validierung
  3. Nutzen Sie eine Staging-Umgebung zur vollständigen Testmigration
  4. Versionieren Sie alle Skripte, API-Aufrufe und Plugins (z. B. mit Git)
  5. Dokumentieren Sie jeden Schritt – für Wiederholung und Debugging
  6. Fördern Sie die Zusammenarbeit zwischen Entwicklerteam, Content-Management und Projektleitung

Staging und Rollback: Unverzichtbar bei hybriden Strategien

  • Verwenden Sie Snapshots oder vollständige Datenbank-Backups vor jedem wichtigen Migrationsschritt.
  • Validieren Sie jeden Schritt einzeln, bevor Sie mit dem nächsten fortfahren.
  • Wenn ein Schritt fehlschlägt oder Fehler verursacht, führen Sie ein Rollback durch und beheben Sie diese, bevor Sie fortfahren.

Tipp: Verwenden Sie folgende CLI-Befehle, um zwischen den Schritten Indizes und Caches zurückzusetzen:

bin/console dal:refresh:index
bin/console cache:clear

Fazit

Hybride Content-Migrationsstrategien sind der realistischste, flexibelste und skalierbarste Ansatz für den Umstieg auf Shopware 6 – insbesondere für Unternehmen mit vielfältigen Datenquellen und komplexen Produktkatalogen. Durch die Kombination von CSV-Import, API-Integration, Plugin-Logik und manuellen Anpassungen lässt sich ein reibungsloser Übergang gestalten, der Risiken minimiert und Effizienz maximiert.

Egal ob Sie 100 oder 100.000 Produkte, 5 oder 50 CMS-Seiten oder zahlreiche alte SEO-Regeln migrieren müssen – mit einem hybriden Ansatz können Sie die Migration genau auf Ihre geschäftlichen Anforderungen zuschneiden, ohne Kompromisse bei Qualität oder Kontrolle einzugehen.

12. Häufige Stolperfallen & Best Practices

Stolperfallen

  • Keine Datenvalidierung (führt zu fehlerhaften Produkten)
  • Fehlende Relationen (z. B. Produkt-Kategorie-Zuordnung)
  • Medien nicht korrekt synchronisiert
  • SEO-URLs oder Indizes nicht neu berechnet
  • Testdaten versehentlich in Produktion migriert

Best Practices

  • Immer in einer Staging-Umgebung testen
  • Quell- und Zielsystem sichern
  • UUIDs korrekt verwenden
  • Indizes immer neu aufbauen:
    bin/console dal:refresh:index
    bin/console cache:clear
  • Shopware-Logdateien zum Debuggen von Importfehlern nutzen

13. Post-Migrations-Checkliste

  • Alle Produkte sichtbar und korrekt kategorisiert
  • Bilder und Medien werden richtig angezeigt
  • CMS-Seiten laden fehlerfrei
  • SEO-URLs wurden generiert
  • Warenkorb- und Checkout-Funktion funktionieren
  • Performance-Vergleich vor/nach der Migration durchgeführt
  • Admin-Zugänge getestet und freigegeben

Tools zur Validierung:

  • Shopware Admin Panel
  • Browser-Entwicklertools
  • Lighthouse (für SEO und Performance)
  • Postman (zur API-Datenprüfung)

14. Fallstudien / Beispiele

Fallstudie 1: Migration von WooCommerce zu Shopware

  • Verwendete Strategie:
    • Produkte und Kategorien als CSV exportiert
    • Medien manuell hochgeladen
    • WordPress-Blog mit eigenem Plugin migriert
  • Herausforderung: Abbildung von Produktattributen
  • Lösung: Individuelles Plugin, das entsprechende Eigenschaften in Shopware erstellt

Fallstudie 2: Migration von Shopware 5

  • Verwendete Strategie:
    • Migration Assistant für Kerndaten
    • API für benutzerdefinierte Entitäten (Bewertungen, Treuepunkte)
  • Herausforderung: Plugin-Daten aus dem Altsystem
  • Lösung: Hybrides Plugin, das Plugin-Daten in Shopware-6-Custom_Fields umstrukturiert

15. Fazit

Die Migration von Inhalten zu Shopware 6 ist weit mehr als nur eine technische Checkliste – sie ist eine strategische Transformation Ihres digitalen Shops. Egal ob Sie von Shopware 5 upgraden, von einer anderen Plattform wechseln oder Ihre bestehende Struktur überarbeiten: Die Art und Weise, wie Sie Ihre Inhalte migrieren, hat direkten Einfluss auf Performance, SEO, Kundenerlebnis und die täglichen Arbeitsprozesse Ihres Teams.

Eine gut durchgeführte Migration bedeutet nicht nur, dass Ihre Daten im neuen System erscheinen. Es bedeutet, dass Ihre Kategorien logisch strukturiert sind, Ihre Produktseiten konsistent und suchmaschinenoptimiert gestaltet sind, Ihre CMS-Seiten flexibel und ansprechend aussehen und Ihre SEO-Struktur erhalten bleibt oder sogar verbessert wird. Es geht darum, das zu bewahren, was funktioniert, das zu entfernen, was überholt ist, und das zu optimieren, was besser sein könnte.

In diesem Leitfaden haben wir verschiedene Strategien beleuchtet – von einfachen CSV-Importen bis hin zu leistungsstarken API-Integrationen, von Plugin-Entwicklung bis zu direkten SQL-Abfragen – und gezeigt, dass ein hybrider Ansatz oft die besten Ergebnisse liefert. Jedes Projekt ist einzigartig, und der Schlüssel zu einer erfolgreichen Migration liegt darin, die Methoden zu wählen, die zu Ihren Zielen, Ihrer Teamkompetenz und Ihren technischen Rahmenbedingungen passen.

Ob Sie einen kleinen Shop mit wenigen Dutzend Produkten oder ein komplexes Enterprise-System mit tausenden Artikeln, individuellen CMS-Blöcken und lokalisierten Inhalten betreiben – mit der richtigen Vorbereitung kann der Prozess reibungslos und planbar verlaufen.

Die Migration zu Shopware 6 bedeutet nicht nur, Inhalte zu verschieben – sie bedeutet, Ihr Geschäft für die Zukunft aufzustellen. Mit seinem modernen Tech-Stack, Headless-Fähigkeiten, einem flexiblen CMS und einem umfangreichen Plugin-Ökosystem bietet Shopware die Werkzeuge, um mit Ihrem Unternehmen mitzuwachsen und sich an neue Marktanforderungen anzupassen.

Wenn Sie die in dieser Dokumentation beschriebenen strukturierten Strategien befolgen, vermeiden Sie nicht nur Ausfallzeiten oder fehlerhafte Seiten – Sie schaffen die Grundlage für einen schnelleren, saubereren und leistungsfähigeren Online-Shop, der mit Ihrem Geschäft wächst.

Nehmen Sie sich Zeit, dokumentieren Sie jeden Schritt und behandeln Sie Ihre Content-Migration als langfristige Investition in den Erfolg Ihrer Marke.